zuletzt aktualisiert:
15/9/2022
6 min
Mariel

Reisebericht: Spontan zwei Jahre auf Reisen

Van ausbauen und einfach mal losfahren. Für zwei Jahre. So in etwas lief es ab. Mehr über die Reise vom umgebauten Van Baxter lest ihr hier.

Van ausbauen und einfach mal losfahren. Für zwei Jahre. So in etwas lief es ab. Mehr über die Reise vom umgebauten Van Baxter lest ihr in diesem Reisebericht.

Bevor ich (Instagram @baxter_on_tour) den Van ausgebaut habe, bin ich durch einen Campingplatz in die Szene gekommen. Mein Mobile-Home steht in Thörishaus, worin ich drei Jahre zuvor gelebt habe. In dieser Zeit sah ich viele ausgebaute Vans und hab dann so gedacht „läck das machi izä ou“ (leck, das mach ich jetzt auch).

Eigentlich habe ich noch wenig von der Welt gehen. Alltag mochte ich nicht mehr, sondern lieber etwas erleben. Einfach mal die Komfortzone verlassen und frei sein. Als ich das alles geplant habe war ich Single, meine „Berliner Schnauze“ kam erst ein Jahr später dazu.

Begonnen hat meine Reise im November 2018. Wir brauchen einfach Geld, deswegen geht's jetzt ans „büglä“ (Arbeiten) wie man so schön in Bern sagt. Das finden wir nicht schlimm, gehört einfach zum Leben dazu.

Spontan zwei Jahre unterwegs: Ein Reisebericht

Platzmangel gibt es im Van nicht

Platzmangel hatten wir nicht. Wir haben alles dabei von Daunenjacke bis Flip-Flops und sogar noch Platz im Schrank. Man kommt einfach aus dem 0815 Leben raus. Die beiden Lebensformen, Wohnung und Van sind nicht miteinander vergleichbar, der Alltag ist ein ganz anderer.

Da ich in Bern geboren bin und das plus/minus in der Mitte von Europa liegt, würde ich sagen, ich sehne mich nach Bern. Viel eher habe ich -Heimweh nach meinen Kollegen und Kolleginnen (Freunde). Nach vier Wochen wieder Mundart „schnurre“ ist wirklich schön, da geht mir das Herz auf. Kathi freut sich auch wenn mal einer aus der Hauptstadt in der Runde ist. Heimat ist ein Gefühl was wir in die Ferne mitnehmen.

Aller Besitz ist im Van, der Rest ist verkauft

Alles was wir besitzen ist in Baxter. Den Rest haben wir verkauft oder verschenkt. Einmal im Jahr ist Inventur, wir räumen ALLES aus. Die Sachen, die wir ein Jahr nicht gebraucht haben, kommen weg. Die ganze Aktion, das Ein- und wieder Ausräumen, dauert volle 2 Tage. Alles unnütze Zeug ist schlussendlich höherer Verbrauch auf der Straße.

Was haben unsere Freunde und Familie dazu gesagt? Ein Teil sagt, wir sind irre, ein Teil sagt, das wäre cool... manche stecken wir an mit unserem Freiheitsgeist. Wir haben beide schon einen ‚strangen‘ Lebenslauf, unsere Familien sind solche Dinge gewohnt.

Meine Freundin studiert noch, steht aber kurz vor ihrem Abschluss. Ich habe mir eine Auszeit genommen.

Einheimische haben die richtig guten Tipps

Unsere Reiseroute war: Schweiz; Deutschland; Österreich, Tschechien, Polen, Dänemark, Belgien, Holland, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Monaco, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien. In welches Land wir reisen war schon geplant, wegen Währung, Maut, Diesel und Internet... aber dann, im Land war es spontan. Am besten ist natürlich wir kommen mit Einheimischen in Kontakt, die haben die richtig guten Tipps. Ich bin eher der her-raum-reisende und meine Freundin würde gerne 2 Wochen irgendwo stehen.

Corona ist ein Problem

Das größte Problem ist momentan Corona. Die Grenzen waren geschlossen, wir mussten in der Schweiz bleiben. Wir sind eingeschränkt mit den Stellplätzen, weil Baxter 7 Meter lang und fast 3 Meter hoch ist. Routinemäßig werden wir an vielen Grenzen kontrolliert, aber zum Glück mussten wir noch nie ganz ausräumen, dann bräuchten wir ja 2 Tage ;) Wir halten uns strikt an Gesetze und Verordnungen, gehen oft einfach zu einer Polizeiwache und erfragen... muss der Hund einen Maulkorb tragen ? wo
ist es nicht so gut zum Übernachten wegen Räuber ? etc. In Kroatien wollte ein junger Mann mit einem Stein die Beifahrerschreibe einschlagen. Als ehemaliger Türsteher habe ich auf diese Situation fachgerecht reagiert. Er macht das wahrscheinlich nicht nochmal ;)

Es ist kein Urlaub, es ist ein Leben

Es ist kein Urlaub, es ist ein Leben. Wir packen keine Koffer oder sagen der Nachbarin Bescheid die Blumen zu gießen. Alle Abläufe im Van, Wasser auffüllen, Abwaschen, mit Choya (Hund) spazieren, Putzen, Baxter Waschen, Einkaufen, Kochen bleiben in jedem Land gleich. Wenn wir abends im Bett liegen ist immer alles gleich, aber wenn wir morgens die Tür öffnen ist alles möglich.

Just do it!

Jeder der darüber nachdenkt im Van zu Leben sollte dies einmal ausprobieren. Meine Entscheidung alles aufzugeben und in einem Van zu leben habe ich noch nie bereut.

Mariel
Mariel schreibt zu Reisezielen und Campingplätzen und betreut die Social Media Channels von Camper4all
Alle Artikel vom Autor
Partner & Werbung
Yonc

Meistgelesene Artikel auf Camper4all