zuletzt aktualisiert:
12/2/2023
Julian

Mit diesen Pfadfindertipps gelingt jedes Lagerfeuer

Hier sind unsere Tipps für euch, wie ihr ein Bilderbuch-Lagerfeuer starten könnt!

Was gibt ein stärkeres Campinggefühl als ein Lagerfeuer? Ganz egal, ob mit Camper verreist, in der Kindheit auf Sommercamps oder Pfadfinderlagern war oder einfach nur gerne mal grillt, es gibt einfach nichts wie den Geruch von Holzfeuer und ein paar Snacks am Spieß oder auf dem Rost, auf die man sich freuen kann.

Für mich zumindest, als jemand der viele Jahre bei den Pfadfindern war, ist ein Lagerfeuer das Wichtigste am ersten Abend eines Campingtrips. Wenn es dunkel und kühl wird, ist das warme Licht eines Feuers das einzig wahre. Aber es ist auch wichtig, dass wir wissen, was wir tun, bevor wir ein Feuer starten.

Es gibt einen Grund, warum Campingplätze und auch einfache Wanderparkplätze meistens eine ausgehobene, oft von Steinen umgebene Feuerstelle bereitstellen. Besonders im Wald ist Vorsicht extrem wichtig, wenn man keinen Brand auslösen will. Dazu kommt, dass wir auch beim Sammeln von Feuerholz und bei der Aufsicht des Feuers gewisse Regeln befolgen sollten, die meistens nicht auf einem Schild beim Campingplatz zu lesen sind.

Hier sind unsere Pfadfindertipps für euch, wie ihr ein Bilderbuch-Lagerfeuer starten könnt und wie ihr garantiert, dass es sowohl gelingt als auch eure Umwelt nicht gefährdet.


Lagerfeuer leicht gemacht

Wie bereite ich das Feuer vor?

Ein Feuer braucht zwei Grundelemente: Brennstoff und Feuerstarter. Das können Holzkohle aus dem Supermarkt und Brennspiritus sein, aber das können wir besser. Um ein Spiritusfeuer will man auch wirklich nicht sitzen, der Geruch ist einfach unangenehm. Daher empfehlen wir die altmodische Art! Und für die müsst ihr nichts Weiteres mitnehmen als ein scharfes Schnitzmesser und Streichhölzer!

Hier heißt es zunächst im Wald nach Holz suchen. Das heißt nebenbei nicht, dass ihr hier abholzen sollt, was euch tatsächlich in Schwierigkeiten mit dem Förster bringen kann. Das Holz das ihr sammelt sollte ausschließlich Holz sein, das bereits von selbst im Wald verteilt auf dem Boden liegt. Totes Holz brennt zudem auch viel besser, als das noch feuchte Holz, das ihr von einem Baum abtrennen könntet. Und besonders im Sommer helft ihr dem Wald sogar, da große Mengen an totem Holz die frei herumliegen eine Brandgefahr darstellen! Achtet hier darauf, eine große Auswahl zu sammeln, von dünnem Reisig, zu schlanken Zweigen, bis hoch zu richtig dicken Ästen. So könnt ihr euer Feuer während es wächst mit immer dickerem und langlebigeren Holz füttern.

Wenn ihr euer Holz gesammelt habt, nehmt euch einen der dickeren Äste und fang an zu schnitzen. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch hier sogar einen Grillspieß anfertigen, aber was noch deutlich wichtig ist, ist, dass ihr mit dem Messer viele kleine Holzspäne produziert, die ihr in der Feuerstelle sammelt.

Diese Feuerstelle sollte nebenbei entweder eine bereits existierende Feuerstelle sein, wie sie auf den meisten Campingplätzen zu finden sein wird, aber kann auch eine Feuerschale sein, die ihr selbst mitbringt. Hier gilt aber immer: Wenn es schon eine Feuerstelle gibt, verwendet die, weil sie wahrscheinlich in Gedanken an lokale Gesetze gebaut wurde und ihr allgemein so auf der sicheren Seite seid. Bei einer Feuerschale dagegen solltet ihr darauf achten, einen gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zu Wald oder Feld zu halten. Diese Abstände sind je nach Bundesland anders, also lohnt es, vor dem Ausflug nachzusehen, welche Regeln wo gelten!

Achtung: Schnitzetikette!

Wenn ihr noch nie geschnitzt habt, seid vorsichtig! Achtet darauf, nie auf euch oder jemand anders zuzuschnitzen. Das Messer sollte sich immer von euch wegbewegen, sonst kann es zu Verletzungen kommen! Auch eure Finger sollten nie auch nur im möglichen Weg des Messers sein!

Wie mache ich ein Feuer?

Jetzt, wo ihr euer Holz gesammelt habt und einen Haufen kleiner Späne als Feuerherz vorbereitet habt (ihr könnt sie, um sicher zu gehen, auch mit zerrupften Taschentüchern oder ähnlichem mischen), ist es an der Zeit, ein Feuer zu bauen. Und wenn ich bauen sage, meine ich bauen! Einer der häufigsten Anfängerfehler beim Bauen von Feuern ist, auf das Feuerherz einfach wahllos Holz zu werfen. Das erstickt das Feuer nur, noch bevor es beginnt!

Baut daher eine Struktur auf das Herz, die dem Feuer Raum gibt, sich auszubreiten. Beliebte Strukturen hier sind die Pagode, in der Holz in einer viereckigen Struktur nach oben hin zugespitzt wird, eine Pyramide, in der man Holz wie die tragenden Äste eines Zeltes um das Herz aufbaut, oder ein Schwedenfeuer, bei dem es sich eher um einen ausgehöhlten Baumstamm handelt, bei dem das Harz im inneren und das teils schon morsche Holz dem Feuer als Brennstoff dienen.

Achtet besonders bei Pagode und Pyramide darauf, dass diese Feuerstruktur aus dünnen und trockenen Zweigen besteht, sonst kann es gut sein, dass das Feuerherz ausbrennt bevor das Feuer auf die Struktur überspringen kann. In dem Fall müsst ihr nämlich nochmal von vorne anfangen! Dieser Feuerstart ist so ziemlich der einzige Schritt, bei dem man wirklich Fehler machen kann, wenn ihr das schafft, schafft ihr auch alles andere.

Wenn ihr fertig seid, einfach ein Streichholz anzünden und es vorsichtig ins Feuerherz schieben. Auch Feuerstahl und Feuerzeuge können hier benutzt werden, aber Streichhölzer sind am geschicktesten, da sie recht lang sind und ihr nicht Gefahr lauft, euch zu verbrennen.

Wir hoffen, dass euch diese Anleitung helfen kann! Falls ihr alles nochmal kurz zusammengefasst wollt, haben wir eine Grafik für euch vorbereitet! Einfach runterladen und im Notfall checken! Wenn ihr euch unsicher seid, könnt ihr natürlich auch andere Hilfsmittel mitbringen. Wir empfehlen vor allem eine kleine Zunderbox, in die ihr Streichhölzer, Wachs, Zunder und anderes packen könnt. So könnt ihr immer und überall ein Feuer anfangen!

Julian
Julian ist ein langjähriger Camper, Outdoor-Enthusiast und Autor auf Camper4All, für den die Heimat draußen in der Natur liegt. Hier teilt er seine Leidenschaft für das Campen mit Zelten und gibt wertvolle Tipps für Abenteurer, die die Wildnis erkunden möchten. Seine Expertise erstreckt sich über eine Vielzahl von Themen, darunter Wildnis-Tipps, Campingausrüstung und die Nutzung von Technologie als Teil der Campingerfahrung.
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