zuletzt aktualisiert:
9/2/2023
7 min
Julian

Wie du das beste Zugfahrzeug für deinen Wohnwagen finden kannst

Es gehört mehr dazu, mit dem Campen anzufangen, als einen Wohnwagen zu kaufen. Nicht jedes Zugfahrzeug ist einen Wohnwagen geeignet! Wir informieren euch, worauf ihr achten müsst.

Eine der häufigsten Sorgen, die wir von neuen Wohnwagen-Campern hören, ist, ob das Auto den Wohnwagen ziehen kann. Die Sorge ist verständlich: Beim Wohnwagen soll es ja darum gehen, dass man nicht wie beim Wohnmobil alles in den Camper steckt. Man hat immer noch das normale, überall nutzbare Auto, plus den Wagen, den man anhängen kann, wenn man will. Aber nicht jedes Auto ist für das Ziehen eines Wohnwagens geeignet und die Grenzen können tatsächlich schockierend für manche sein, die nie darüber nachgedacht haben. Also wirf erst einen Blick auf dein Zugfahrzeug, bevor du dich an den Wohnwagen-Kaufberater heran wagst.

Zunächst mal muss ein Zugfahrzeug, um einen Wohnwagen sicher ziehen zu können, schwerer als der voll beladene Wohnwagen sein und über ausreichend Leistung verfügen, um steilere Straßen überwinden zu können. Zum Glück muss man sich heute zumindest um den richtigen Führerschein nicht mehr sorgen, da seit 1998 jeder mit einem Führerschein der Klasse B mit einem Wohnwagen fahren darf, zumindest solange das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschritten wird. Wer doch ein höheres Gesamtgewicht hat, sollte vielleicht einen Führerschein der Klasse C1 machen, der das Gesamtgewicht auf 12 Tonnen erhöhen kann.

Welche Wohnwagen kann ich mit meinem Zugfahrzeug ziehen?

Der wichtigste Faktor, den man beachten sollte, ist, dass das Leergewicht (Teilbeladungsgewicht) des Autos mindestens dem Gewicht des voll beladenen Wohnwagens entsprechen und idealerweise darüber liegen sollte.

Es ist wichtig, dass sowohl der Wohnwagen als auch das Auto sicher beladen werden. Für eine optimale Zugleistung empfehlen wir für Anfänger eine maximale Anhängelast von nicht mehr als 85 % des Leergewichts des Fahrzeugs anzustreben, und vielleicht bis zu 90 % für erfahrene Profis, wenn du sicher mit dem Wohnwagen fahren willst. Niemals sollte man 100 % überschreiten.

Wenn dein Auto beispielsweise 1750 kg mit vollem Tank und Fahrer wiegt, sollte das maximale Gesamtgewicht deines Wohnwagens idealerweise 1487,5 kg (85 %) nicht überschreiten.

Man sollte sich hier nicht von der Werbung der Fahrzeugproduzenten täuschen lassen. Die meisten Autos haben von den Herstellern festgelegte Gewichtsobergrenzen und einige haben Beschränkungen hinsichtlich des Höchstgewichts, das sie ziehen dürfen.

In ihren Broschüren geben die Hersteller in der Regel an, dass ihre Fahrzeuge in der Lage sind, eine Last zu ziehen, die unsere empfohlenen Zugverhältnisse überschreitet. Obwohl so ein Gewicht nicht zwangsläufig illegal wäre, würden wir nicht empfehlen, etwas zu ziehen, das schwerer als das Leergewicht des Autos ist.

Der Zusammenhang zwischen Gewichtsverhältnis und Stabilität wurde durch unsere eigenen Tests an Autos und Wohnwagen, eine Fülle von Rückmeldungen unserer Mitglieder und wissenschaftliche Forschung nachgewiesen. Das Verhältnis von 85 % ermöglicht die größte Auswahl an kompatiblen Autos und Wohnwagen, ohne Kompromisse bei Sicherheit oder Komfort eingehen zu müssen.

Das Leergewicht eines Autos findet man normalerweise im Handbuch - wenn nicht, sollte man sich an seinen Händler wenden. Die maximal zulässigen Gewichte des Autos, jeder Achse und das Gesamtgewicht der Ausrüstung (Auto und Anhänger) sind auf einem Schild am Auto angegeben - normalerweise unter der Motorhaube oder an einer der Türsäulen.

Für die meisten modernen Wohnwagen sollte das maximale Gesamtgewicht auf einem Schild (normalerweise in der Nähe der Tür oder am A-Rahmen) und auch im Handbuch enthalten sein. Wende dich im Zweifelsfall an deinen Wohnwagenhändler.

Brauche ich ein größeres oder stärkeres Auto für einen Wohnwagen?

Nach dem Gewicht sind die Motorleistung und das Drehmoment die wichtigsten Faktoren. Das Verhältnis von Leistung zu Gewicht (manchmal in PS pro Tonne gemessen) kann dafür ein nützlicher Indikator sein. Vielen ist nicht klar, dass mit einem Wohnwagen am Auto, die Leistung halbiert wird.

Eine anzustrebende Faustregel sind hier 40 PS/Tonne des Gesamtgewichts, also alles an Ausstattung, was der Motor ziehen muss – ein beladenes Auto und ein beladener Caravan.

Dies ist ein minimaler Zielwert, um eine angemessene Leistung zu ermöglichen, anderen Verkehr nicht zu verzögern und genügend Kraft zum Überholen zu haben. Idealerweise sollte das Gewicht deutlich geringer als die äquivalent verfügbaren Pferdestärken sein.

Benzin oder Diesel

Drehmoment oder Zugkraft ist ein Maß für die Motorleistung. Ein gutes Drehmoment bei niedrigen Motordrehzahlen ermöglicht ein leichtes Anfahren und Abschleppen mit einem Minimum an Gangwechseln.

Im Allgemeinen bieten Autos mit Dieselmotor ein niedrigeres Drehmoment, was sie zu weniger idealen Zugfahrzeugen macht. Erneute Bedenken hinsichtlich der Luftqualität werden dazu in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu einer höheren Besteuerung von Dieselfahrzeugen führen, ganz zu schweigen von den aktuellen Preisen für Dieseltreibstoff.

Hybridfahrzeuge, die einen Benzin- oder Dieselmotor mit einem Elektromotor kombinieren, werden immer beliebter. Das vom Elektromotor bereitgestellte zusätzliche Drehmoment ist beim Ziehen nützlich, und der überlegene Kraftstoffverbrauch und die geringeren Emissionen bedeuten niedrigere Kraftstoff- und Steuerrechnungen.

Manuell oder automatisch

Der erste Gedanke der Unerfahrenen mag sein, dass es für einen Wohnwagen eine manuelle Steuerung braucht. Doch tatsächlich ist eine Automatik ideal für das Ziehen von Wohnwagen geeignet und ermöglicht mit ihrem Drehmomentwandler ein Kriechtempo, wo die Kupplung eines Schaltgetriebes rutschen und verschleißen würde!

Die neuesten Fünf-, Sechs- oder Sieben-Gang-Automatiken haben praktisch alle erheblichen Mängel beim Kraftstoffverbrauch eliminiert und liefern im Allgemeinen eine Leistung, die effektiv der ihrer manuellen Gegenstücke entspricht. Weitere Vorteile sind ein geringerer Getriebeverschleiß, ein einfacher Neustart, auch an Abhängen, und eine hervorragende Kontrolle bei niedriger Geschwindigkeit beim Rückwärtsfahren. Ein Automatikgetriebe ist auch mit den heutigen elektronischen Handbremsen einfacher zu bedienen – insbesondere beim oft schwierigen Anfahren am Berg.

Moderne Automatikgetriebe verfügen normalerweise über die Option, einen Gang manuell auszuwählen, damit sie als „kupplungsloses Schaltgetriebe“ gefahren werden können, aber unter den meisten Fahrbedingungen sollte das Getriebe die meiste Zeit am besten sein eigenes Ding machen und sich von selbst an das Gewicht anpassen. Die Ausnahmen hiervon umfassen Situationen wie das Fahren auf Schnee und Eis, in denen es wünschenswert ist, einen niedrigen Gang zu halten, um die Motorbremsung zu maximieren. Bei der Vorbereitung zum Überholen ist es manchmal auch sinnvoll, vor Beginn des Manövers die Schaltung selbst in die Hand zu nehmen, anstatt darauf zu warten, dass das Getriebe „kickt“. Anspruchsvollere Automatikgetriebe können so programmiert werden, dass sie mit speziellen Einstellungen wie W für Winter, S für Sport und E für Energieeffizienz auf diese Bedingungen reagieren.

Camper4All Tipp: Bei einigen wenigen Modellen schreibt der Hersteller für die Automatik eine niedrigere Anhängelast vor, als es bei der manuellen Alternative üblich ist – unbedingt vor dem Kauf prüfen!

Julian
Julian ist ein langjähriger Camper, Outdoor-Enthusiast und Autor auf Camper4All, für den die Heimat draußen in der Natur liegt. Hier teilt er seine Leidenschaft für das Campen mit Zelten und gibt wertvolle Tipps für Abenteurer, die die Wildnis erkunden möchten. Seine Expertise erstreckt sich über eine Vielzahl von Themen, darunter Wildnis-Tipps, Campingausrüstung und die Nutzung von Technologie als Teil der Campingerfahrung.
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