zuletzt aktualisiert:
15/1/2024
7 min
Aline

Auf vier Rädern unterwegs: Die Suche nach einem wirklich barrierefreien Campingplatz

Nur weil ein Campingplatz als barrierefrei ausgeschildert ist, ist er nicht unbedingt perfekt für Rollstuhlfahrer geeignet.

Im Rollstuhl ist das Leben nie einfach. Während ich nie an einen Rollstuhl gebunden war, musste ich nach schweren Beinverletzungen schon auf Krücken laufen. Allein das erlaubt einen Einblick darin, wie unvollständig Barrierefreiheit auch heute noch ist. Ein Rollstuhl ist nochmal eine ganz andere Geschichte. Beobachte mal einen einzigen Tag, wie viele Treppen, die sich nicht umgehen lassen, du auf dem Weg zur Arbeit, zum Supermarkt oder zu einem Amt antriffst.

Auch im Urlaub kann man leicht auf eben diese Barrieren stoßen. Daher möchte ich heute mit euch über ein Thema sprechen, das für viele oft im Verborgenen bleibt, aber für einige von uns von entscheidender Bedeutung ist: barrierefreies Campen. Egal, ob man aufgrund von Mobilitätseinschränkungen, einer temporären Verletzung oder einfach nur aus Komfortgründen nach einem zugänglichen Campingplatz sucht, es ist nicht immer einfach, den perfekten Ort zu finden. Oft ist ein Platz als barrierefrei ausgeschildert, erlaubt aber trotzdem keine wirkliche Barrierefreiheit, besonders wenn man wirklich auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Tipps und Tricks für wahre Barrierefreiheit auf Campingplätzen

Doch, mit einigen nützlichen Tipps und Tricks, können auch Rollstuhlfahrer und Menschen mit anderen Einschränkungen die Freiheit des Campens in vollen Zügen genießen. Heute möchte ich meine Erfahrungen und Ratschläge teilen, wie man einen barrierefreien Campingplatz findet.

1. Die Macht der Recherche

Bevor es überhaupt losgeht, ist es wichtig, im Vorfeld eine gründliche Recherche durchzuführen. Das Internet ist dabei dein bester Freund. Besuche Websites von Campingplätzen, lese Bewertungen und schaue dir Fotos an. Hier ist es auch wichtig, nicht bei der Bezeichnung “barrierefrei” haltzumachen, da diese oft irreführend oder unvollständig sein kann. In unserer Recherche ist uns aufgefallen, dass auch ein Campingplatz, der sich als barrierefrei ausgibt, oft Einrichtungen hat, die nur per Treppe zu erreichen sind. Klar, diese sind nicht zwangsläufig lebensnotwendig, doch tragen sie auf jeden Fall zum Spaß am Urlaub bei.

In der Regel geben andere Camper deutlich bessere und ehrlichere Einschätzungen über die barrierefreien Einrichtungen ab. Daher lässt sich aus Reviews hier oft mehr gewinnen, als aus Marketing. Aber wo gilt das nicht?

2. Spezialisierte Campingplatzführer und Community-Wissen nutzen

Wir von Camper4All können dir natürlich Tipps geben, wie du einen guten, barrierefreien Campingplatz findest, wir werden in den nächsten Wochen auch einige Beiträge zu dem Thema veröffentlichen. Doch letzten Endes sind die von uns, die tatsächlich mit Barrieren zu kämpfen haben, deine besten Helfer. Daher empfehlen wir Rollstuhlfahrern und ähnlich eingeschränkten Campern, sich nach Reiseführern zu spezifisch diesem Thema umzusehen. Es gibt viele Reisemagazine und Campingplatzführer, die sich dem Thema des barrierefreien Campens komplett verschworen haben. Hier kannst du die besten Informationen zum Thema finden, da die Autoren mit denselben Problemen zu kämpfen haben und eine ganz eigene Perspektive bieten können.

Es gibt auch zahlreiche Online-Communitys und Foren, in denen Camper ihre Erfahrungen teilen. Tausche dich mit anderen barrierefreien Campern aus und erhalte wertvolle Empfehlungen.

3. Direkter Kontakt mit dem Campingplatz

Scheue dich nicht, direkt mit dem Campingplatz in Kontakt zu treten. Oftmals können Betreiber dir genaue Informationen zu den Gegebenheiten vor Ort geben. Frage nach breiten Wegen, barrierefreien Sanitäranlagen und anderen speziellen Einrichtungen. Je offener du über deine Bedürfnisse sprichst, desto besser kann der Campingplatz auf deine Anforderungen eingehen. Auf eine direkte Zusicherung vom Personal eines Campingplatzes kann man sich in den meisten Fällen glücklicherweise verlassen.

4. Flexibilität ist der Schlüssel

Wenn du auf der Suche nach dem perfekten barrierefreien Campingplatz bist, ist Flexibilität entscheidend. Es kann sein, dass nicht jeder Platz alle Anforderungen zu 100 % erfüllt. Besonders wenn du ein spezifisches Ziel vor Augen hast, ist es möglich, dass es vor Ort einfach nicht den perfekten Campingplatz gibt. Unglücklicherweise muss man manchmal bereit sein, Kompromisse einzugehen und seine Bedürfnisse zu priorisieren. Manchmal kann ein landschaftlich reizvoller, leicht hügeliger Platz mit etwas Unterstützung ebenso reizvoll sein wie ein flacherer, aber weniger ansprechender Ort. Sei dir halt im Klaren, worauf du dich einlässt.

5. Testen vor dem Campen

Sehen ist besser als glauben. Wenn es möglich ist, mach vor deiner eigentlichen Reise einen Testlauf, besonders wenn dein Ziel nicht zu weit weg ist. Besuche den Campingplatz im Vorfeld, um sicherzustellen, dass er tatsächlich deine Bedürfnisse erfüllt. Dies gibt dir nicht nur Sicherheit, sondern auch die Möglichkeit, eventuelle Hindernisse zu identifizieren und Alternativen zu finden.

Fazit

Last but not least: Camping sollte Spaß machen! Lass dich nicht von der Suche nach dem perfekten Platz stressen. Genieße die Natur, die frische Luft und die Gemeinschaft mit anderen Campern. Wenn du nichts findest, was perfekt zu deinen Bedingungen passt, hast du immer noch die Option, einen anderen Camper im Notfall um Hilfe zu bitten. Lass dich nicht von der Suche davon abschrecken, überhaupt zu verreisen.

Es gibt viele Möglichkeiten, barrierefreie Campingabenteuer zu erleben. Nutze die Ressourcen, sei aktiv in der Community und finde deinen perfekten Ort unter freiem Himmel – auf Rädern, im Camper und außerhalb.

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