zuletzt aktualisiert:
21/6/2023
9 min
Julian

Mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen in den Spreewald

Der Spreewald ist einer der schönsten Orte in Brandenburg und ist die größte sorbische Kulturlandschaft in Deutschland. Wir zeigen euch, was ihr auf einer Reise mit Wohnwagen oder Wohnmobil im Spreewald erleben könnt und wo man schön campen kann.

Der Spreewald ist eine im Südosten von Brandenburg gelegene historische Kulturlandschaft, die von der UNESCO zu einem der insgesamt 18 Biosphärenreservaten Deutschlands ernannt wurde. Das verdankt die Region ihrem einzigartigen „Gesicht“, einer von vielen Flussläufen durchzogene und mit lichten Erlenschonungen bewaldete Ebene. Die meisten der über 300 Flussläufe dieser Aue wurden übrigens nicht von der Natur, sondern vom Menschen geschaffen, was eines der Hauptmerkmale von Biosphärenreservaten wie diesem ist.

Schon allein seine wunderschöne Natur mit viel Wasser und Wald macht den Spreewald zu einem beliebten Ziel für Urlauber, vor allem für solche, die die Ruhe der Wildnis lieben. Dazu kommt noch die Tatsache, dass diese Region eine Niederung ohne nennenswerte Steigungen und damit ideal für Rad- und Wandertouren ist. Außerdem ist der zwischen den Städten Berlin und Dresden gelegene Spreewald von hier gut zu erreichen.

Der Spreewald – Kulturlandschaft der sorbischen Traditionen

Wenn ihr die Autobahn verlassen habt und die ersten Ortschaften des Spreewalds passiert, werdet ihr feststellen, dass ihre Ortsschilder in der Regel zweisprachig sind.  So steht unter dem Namen Lübbenau auch der sorbische Name des Ortes Lubnjow/Blota (blota = sorbisch für Moor), das Städtchen Burg heißt auf sorbisch „Borkowy“, Lübben „Lubin“ usw.

Denn die Niederlausitz, zu der der Spreewald gehört, ist schon seit dem 6. Jahrhundert, also der Zeit der Völkerwanderung, in dem einige slawische Stämme nach Deutschland einwanderten, Siedlungsgebiet der Niedersorben (ein zweiter sorbischer Stamm, die sogenannten Obersorben, lebt in der Oberlausitz in Sachsen). So ist die Spreewaldregion nicht nur vom sorbischen Baustil, der sich durch tief herumgezogene Dächer auszeichnet, geprägt. Nein, die bis heute in der Gegend lebenden ca. 20.000 Sorben pflegen ihre Traditionen, einschließlich der niedersorbischen Sprache, sehr gut.

Bis heute in der Niederlausitz gepflegte sorbische Bräuche, denen ihr – je nach der Zeit, in der ihr in den Spreewald reist – begegnen könntet, sind:

  • die Fastnacht mit dem dazugehörenden Zampern, bei dem bunt verkleidete Menschengruppen von Haus zu Haus ziehen und Eier, Speck und Geld fordern.
  • das Osterfeuer
  • das Maibaum-Aufstellen
  • das Hahnrupfen zum Erntedank

Und wenn ihr Glück habt, findet ihr im Spreewald auch ein Restaurant, in dem ihr typisch sorbische Gerichte probieren könnt. Denn von der sorbischen Küche kennt man oft nur die recht aufwendige Hochzeitssuppe sowie das sehr einfache, aber in der heutigen Zeit, in der nachhaltiges Leben und ein Verzicht auf Fleisch immer wichtiger werden, wieder sehr gern genommene Gericht „Kartoffeln mit Leinöl und Quark“. Genauso gut, aber wahrscheinlich seltener zu bekommen, sind die Fliederbeersuppe und die „Stippe“, ein meist mit Salzkartoffeln serviertes Hackfleischragout.

Ein weiteres Markenzeichen der sorbischen Küche ist Fisch, der in großen Mengen verzehrt wird. Man denke nur an die bekannten Karpfen aus den Peitzer Weihern, von denen zu Weihnachten halb Berlin satt wird und die man an den Weihern als geräucherte Filets direkt auf die Hand bekommen kann –  einfach der beste Snack bei einem Spaziergang um die Weiher!

Und natürlich ist im selben Atem wie der Wald die berühmte Spreewaldgurke zu erwähnen. Diese speziellen Gewürzgurken schmecken nicht nur zur Brotzeit oder in Salaten, sondern geben auch manchen warmen Gerichten eine schöne Säure. So verwendet man sie z. B. in einigen osteuropäischen Suppen, wie der bekannten Soljanka, die man im Spreewald auf vielen Speisekarten findet. 

Wetter und beste Reisezeit

Das Wetter im Spreewald entspricht in etwa dem Wetter im Rest von Deutschland. Allerdings ist das Klima durch die Lage der Region im Nordosten etwas kühler als anderswo in Deutschland. Das heißt: Die Sommer im Spreewald sind eher zu kühl als zu heiß, aber in der Regel nicht verregnet und die Winter lang, oft sehr kalt, windig und schneereich.

Deshalb ist die beste Reisezeit für einen Besuch des Spreewalds der Sommer. Denn in den eher kühlen Spreewald-Sommern lässt es sich hier – besonders im Schatten der alten und entsprechend hohen Erlen – sehr gut wandern und radeln. Und auch eine der beliebten Kahnfahrten auf den Spreewaldfließen macht mehr Spaß, wenn es dabei nicht zu kalt ist.

Da der Spreewald vom Klima her ja eher auf der kühlen Seite liegt, ist es auch bestimmt nicht verkehrt, ein paar der Jahreszeit entsprechend warme Sachen einzupacken und am besten Allwetterreifen auf den Camper zu spannend, falls die Straßen mal wirklich nass werden. Außerdem sollte jeder Spreewaldurlauber, allen voran Camper, die ja doch oft recht naturnah wohnen wollen, in dieser sehr wasserreichen Gegend einen guten Mückenschutz im Gepäck haben. Das gilt sowohl für irgendwelche Mückenabwehrsprays oder -lotionen als auch für Mückennetze für den Camper.

Yonc

Was man im Spreewald Schönes unternehmen kann

Die wohl bekannteste Unternehmung im Spreewald sind die dort überall – übrigens zu jeder Jahreszeit, auch im Winter - angebotenen Kahnfahrten auf den Flüssen und Kanälen dieses Biosphärenreservats.

Aber man kann sich nicht nur von den „Spreewald-Gondolieris‘ herumschippern lassen, sondern sich auch ein Paddelboot mieten und selbst die Flüsse und Kanäle entlang paddeln. Und natürlich kann man auf denselben auch prima Stand-Up-Paddeln!

Für Wasserratten, die gern schwimmen oder planschen und das Ganze noch mit einem Saunagang und anderen Wellnessanwendungen toppen möchten, empfiehlt sich ein Besuch in der Spreewaldtherme in Burg. Und diejenigen unter euch, die Lust auf eine Sportart ohne Wasser haben, können den ab April geöffneten Kletterwald in Lübben besuchen.

Eine weitere Beschäftigungsmöglichkeit im wasserreichen Spreewald ist Angeln, das überall in Brandenburg und damit auch im Spreewald ohne Angelschein ausgeübt werden kann. Diese Möglichkeit besteht ab dem 8. Lebensjahr und man benötigt dazu neben seinem Personalausweis nur eine gültige Fischereiabgabemarke sowie eine Angelkarte (also die Angelerlaubnis durch den Besitzer des Gewässers). Die vorgenannte Fischereiabgabemarke bekommt man übrigens u.a. an allen Campingplätzen des Bundeslandes Brandenburg.

Wie bereits erwähnt kann man im Spreewald prima: Wandern und Radfahren, seien es kürzere Strecken oder Tagestouren mit 20 oder mehr Kilometern.

Zu empfehlen sind auch Bummel durch die oben genannten schönsten Orte hier im Spreewald, bei denen man sich folgende Sehenswürdigkeiten genauer anschauen sollte:

  • Die Schlossinsel nebst Schloss und Schlossmuseum in Lübben
  • Eines der anderen örtlichen Heimatmuseen, die sich alle vorwiegend mit der Geschichte und dem Leben der Sorben und Wenden beschäftigen, wie das Spreewald Museum Lübbenau oder die Heimatstuben in Raddusch oder Burg
  • Das Freilichtmuseum in Lehde, in dem man das bäuerliche Leben in der Vergangenheit nicht nur ansehen, sondern zum Teil auch selbst ausprobieren kann
  • In der Hauptstadt der Region Cottbus kann man gut shoppen und durch die historische Altstadt bummeln und zwischendurch in einem der vielen Cafés und Restaurants eine Pause einlegen.

Ebenfalls sehens- bzw. erlebenswert sind in Cottbus:

  • Das Schloss Branitz und sein schöner Park, der demnächst sogar zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt werden soll
  • Eine Stadtführung mit dem bekannten „Cottbuser Postkutscher“ oder der „Cottbuser Baumkuchenfrau“
  • Mehr als 10 Bars und Clubs
  • Aufführungen aller Art im Staatstheater Cottbus ansehen
  • Das Flugplatzmuseum in Cottbus, besonders interessant für Kinder

Sollte euch das städtische Leben in Cottbus trotzdem nicht ausreichen, dann fahrt doch einfach mal ins nur rund 43 km entfernte Berlin  - die Fahrstrecke nach Dresden dürfte aber mit rund 160 km fast ein bisschen zu weit für einen Tagesausflug sein.

Die schönsten und bekanntesten Orte im Spreewald

Nicht nur Cottbus hat viel zu bieten, auch andere Orte im Spreewald lohnen einen Besuch, sei es für eine Tagesreise, eine Sehenswürdigkeit, oder einen romantischen Campertrip! Hier sind einige meiner liebsten:

Lübbenau

Lübbenau ist der wohl bekannteste Ort der Urlaubsregion Spreewald und Ausgangspunkt vieler Spreewald-Kahnfahrten. Ist der Hafen für besagte Kahnfahrten vor allem in der Hauptreisezeit sehr belebt, findet man nur wenige Schritte davon entfernt, im schönen Park des Schlosses Lübbenau oder auf dem Wanderweg nach Wotschofska, gleich wieder herrliche Ruhe.

Burg

Der Kurort ist der perfekte Urlaubsort für alle, die sich ein paar Wellnessbehandlungen gönnen wollen. Außerdem gehen von Burg viele Ausflugsfahrten mit den bekannten Spreewaldkähnen sowie Rad- und Wanderwegen los.

Lübben

Der im Zentrum des Spreewalds gelegene Erholungsort Lübben überzeugt mit einem gesunden Mix aus jahrhundertealter Geschichte einerseits (zu sehen beispielsweise am und im auf einer Insel in der Spree gelegenen Schloss) und  lebendiger Moderne. Und nicht zu vergessen: in Lübben gehen nicht nur viele Kahnfahrten los, sondern auch der wohl bekannteste Radweg der Region, der sogenannte Gurkenradweg!

Schlepzig

Trotz Ausbau in den letzten Jahren ist Schlepzig immer noch ein kleiner Geheimtipp für alle, die eher Ruhe als großen Auftrieb suchen. Und auch die Liebhaber geistiger Getränke kommen hier auf ihre Kosten, denn in den letzten Jahren haben sich in Lübben eine Brauerei und eine Brennerei etabliert.

Eine kleine Auswahl schöner Campingplätze im Spreewald

Spreewald Natur Camping „Am See“

Dieser Campingplatz bietet das ganze Jahr über 75 großzügige Touristenstellplätze und ebenso viele Dauerplätze direkt an einem idyllischen Bade- und Angelsee. Genügend Strom-, Wasser- sowie Abwasseranschlüsse sind ebenso vorhanden wie ein Restaurant und ein Laden.

An Unternehmungen sind im „Camping am See“ möglich:

  • Baden
  • Kanu- und Bootfahren (eigener Bootsverleih)
  • Angeln + Ausfahrten mit dem Fischer
  • Sauna direkt am Wasser
  • Gruppenausflüge
  • Kahnfahrten
  • Bowlen
  • Ballonfahren direkt ab dem Platz
  • Reiten in der Nachbarschaft
  • Radweg neben dem Platz
  • Spiel- und Sportflächen
  • Ein Streichelzoo

EuroCamp Spreewaldtor GmbH

Das EuroCamp ist ein großer 4-Sterne-Platz mit 340 Stellplätzen, davon 220 für Touristen. Doch trotz seiner Größe überzeugt dieser Platz mit seiner schönen Lage am Groß Leuthener See mit viel Natur. Als 4-Sterne-Platz bietet das EuroCamp natürlich Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse, WLAN, 3 (auch behindertengerechte) Sanitärgebäude sowie Waschmaschinen und Trockner. Für das leibliche Wohl gibt’s ein Restaurant und einen Campershop. Da das EuroCamp sich als besonders familienfreundlicher Platz versteht, verfügt es sogar über Mutter-Kind-Duschen, einen Wickelraum, einen Spielplatz sowie ein Kinderanimationsprogramm.

Klein und Groß können sich direkt auf dem Platz mit allen möglichen Aktivitäten vergnügen, auch im Winter! Dazu gehören:

  • Baden im See oder im hauseigenen Pool
  • Verschiedenen Wellnessanwendungen
  • Fußball auf dem Fußballplatz
  • Tischtennis an mehreren Tischen
  • Rad- und Kettcarverleih fürs Erkunden

Kneipp- und Erlebniscamping „An den Spreewaldfließen“

In diesem direkt am Leineweberfliess in Burg gelegenen Campingplatz, der 80 Stellplätze bietet, legt man besonderen Wert auf das Wohlbefinden der Gäste. Dieses möchte man hier vor allem durch viel Ruhe und verschiedene Wellnessanwendungen erreichen.

Vorhanden sind schon mal die gängigen Grundvoraussetzungen für einen entspannten Campingurlaub, also Strom, Wasser, Abwasserentsorgung, gepflegte (auch behindertengerechte) Sanitärräume, sowie Waschmaschinen & Trockner. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Gemeinschaftsküche zu nutzen, wenn der Camper nicht so ausführlichen ausgestattet ist.

Für das leibliche Wohl sorgen besagte Kneippanlagen und andere Wellnessanwendungen, ein Whirlpool und zwei verschiedenartige Saunen. Und für Sport und Spiel gibt’s eine eigene Bootsanlegestelle, Tischtennisplatten sowie einen Kinderspielpatz.

Hunde sind hier auch willkommen, für sie gibt es hier sogar eine eigene Dusche!

Das Waldcamp Seeblick in Hohenbrück

Das Waldcamp Seeblick liegt ruhig und idyllisch direkt am Neuendorfer See im Unterspreewald. Es bietet Urlaubern das ganze Jahr über insgesamt 200 Plätze für Zelte und Campingmobile. Der Platz setzt auf Ruhe in der Natur und die Freiheit, seinen Urlaub selbst zu gestalten, doch es gibt trotzdem alles, was man als Camper brauchen könnte, darunter alle nötigen Anschlüsse, gepflegte Sanitärräume sowie Waschmaschinen und Trockner.

Bei der Freizeitgestaltung dürfte auch der direkt am Platz gelegene Neuendorfer See eine große Rolle spielen (Boote kann man auf dem Platz mieten). Und wer sich durch die exzellenten Radwege der Gegend spontan dazu entschließt, mal wieder aufs Fahrrad zu steigen, aber kein eigenes dabei hat, der kann sich hier ganz einfach eines mieten!

Julian
Julian ist ein langjähriger Camper, Outdoor-Enthusiast und Autor auf Camper4All, für den die Heimat draußen in der Natur liegt. Hier teilt er seine Leidenschaft für das Campen mit Zelten und gibt wertvolle Tipps für Abenteurer, die die Wildnis erkunden möchten. Seine Expertise erstreckt sich über eine Vielzahl von Themen, darunter Wildnis-Tipps, Campingausrüstung und die Nutzung von Technologie als Teil der Campingerfahrung.
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