zuletzt aktualisiert:
9/2/2023
8 min
Julian

Die Vor- und Nachteile von Elektro-Wohnmobilen

Elektrische Wohnmobile und Campervans sind auf dem Aufstieg, doch eingefleischte Camper sind immernoch skeptisch. Lohnt sich der Umstieg auf das Elektro-Wohnmobil? Wir gehen den Vor- und Nachteilen des Elektro-Campers nach!

In einigen Ländern ist es inzwischen im Gespräch, Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen bis 2030 zu verbieten. Dies wird keine bestehenden Diesel- oder Benzinfahrzeuge betreffen, was bedeutet, dass Tankstellen noch auf lange Zeit aktiv bleiben, doch es kann bedeuten, dass Neufahrzeuge eine andere Geschichte werden. Und bei den aktuellen Treibstoffpreisen sieht der Umstieg auf Elektro ohnehin immer attraktiver aus.

Schon jetzt gibt es einige Zonen, besonders innerhalb von Städten, in die man nur mit einer gewissen Umweltplakette einfahren darf. Elektroautos müssen sich da ohnehin keine Sorgen machen. Und mit ihrer wachsenden Beliebtheit und der grundlegenden Naturfreundlichkeit, die wir als Camper miteinander teilen, wirkt das Elektrofahrzeug natürlich attraktiv!

Heute wollen wir uns mit euch der Frage des Elektro-Wohnmobils stellen. Ist ein Elektro-Basisfahrzeug realistisch? Wie weit kommt man damit? Und solltet ihr euch eins zulegen?

Sind Elektro-Wohnmobile wirklich so umweltfreundlich, wie wir denken?

Sind Elektrofahrzeuge wirklich so grün, wie sie beworben werden? Sie alle tragen den Anspruch auf Null-Emission, aber die Energie, die für ihre Herstellung, das Aufladen und die Entsorgung am Ende der Lebensdauer verwendet wird, muss berücksichtigt werden.

Einige Elektrofahrzeuge werden in CO2-neutralen Fabriken gebaut, andere nicht. Einige Berichte deuten darauf hin, dass der Bau energieintensiver ist als ein mit fossilen Brennstoffen betriebenes Auto, während die Lebensdauer der Batterien nur acht bis zehn Jahre betragen kann und ihre Lithiumzellen zum Recycling sorgfältig behandelt werden müssen, ganz zu schweigen von den Bedingungen, unter denen sie hergestellt werden.

Wie umweltfreundlich der Ladevorgang ist, hängt vom Wetter und der Tageszeit ab. Die meisten Elektrofahrzeuge werden über Nacht aufgeladen, wenn das Netz keine Solarladung erreicht und wenn es wenig Wind gibt, erzeugen die Turbinen nicht viel. Ihre Aufladeenergie kann also aus Kohle, Gas, Kernenergie oder einer Vielzahl von Biomasse-Energiequellen stammen, je nachdem, was das nationale Stromnetz erzeugt.

Neben der Energie, die für die Erstellung und das Aufladen eines Elektrofahrzeugs verwendet wird, müssen Sie berücksichtigen, wie viele Kilometer Sie zurücklegen. Je höher Ihre jährliche Fahrleistung, desto umweltfreundlicher wird ein Elektrofahrzeug, aber Reisemobile haben in der Regel eine geringe Laufleistung – unter 5000 ist typisch –, sodass die Energie, die für die Herstellung des Elektrofahrzeugs aufgewendet wird, möglicherweise nie durch die Nutzung ausgeglichen wird, wenn man nicht das volle Van Life lebt.

Wo kann ich mein Elektro-Wohnmobil aufladen?

Der logischste und finanziell günstigste Ort, um ein Elektrofahrzeug aufzuladen, ist zu Hause. Wenn du es an eine normale Haushaltssteckdose anschließen willst, dauert es 14 bis 24 Stunden, bis dein Fahrzeug vollständig aufgeladen ist. Typischerweise benötigt das langsame Laden eines Elektrofahrzeugs etwa 2300 W pro Stunde. Wer sein Wohnmobil also täglich verwenden will, kann hier in Schwierigkeiten geraten.

Die Kapazität hängt hier auch vom Standort im Verhältnis zum nationalen Stromnetz ab – Häuser in der Stadt haben mehr Kapazität als die in Dörfern. Ein 7-kW-Modell ist die gebräuchlichste Größe (Verdreifachung der Ladegeschwindigkeit), wobei einige Haushalte bis zu 22 kW unterstützen.

Unterwegs wird es nicht unbedingt einfacher. Manche Campingplätze haben keine richtigen Ladestationen oder erlauben nur das Aufladen über Sonderservices. Selbst wenn man auf dem Campingplatz ein Elektrofahrzeug aufladen kann, bleibt möglicherweise nicht genügend Kapazität übrig, um andere Geräte im Camper zu betreiben, was bedeutet, dass man besonders viel in die Powerstation investieren muss, die ja auch aufgeladen werden sollte. Mit der Zeit könnten Standorte in Ladestationen für Elektrofahrzeuge investieren, aber dieses Netzwerk steckt noch in den Kinderschuhen.

Pro und Contra - Lohnt sich das Elektro-Wohnmobil?

Die Pros des Elektro-Campervans

Einer der größten Vorteile am Fahren eines Elektrofahrzeugs ist die Raffinesse. Elektrowagen sind leise, geschmeidig und die Kontrolle ist mühelos. Wer die Schwerfälligkeit eines Altwagens gewohnt ist, wird hier schnell überrascht. Besonders, wenn man noch manuelle Steuerung im Kopf hat.

Sofortige Beschleunigung, keine Gänge und keine Kupplung, es ist ein Kinderspiel zu fahren und man hat sogar mehr Platz, da der Treibstoff kaum Platz einnimmt. 

Dazu kommt, dass trotz allen Nachteilen der Treibstoff viel günstiger ist. Die meisten Menschen sparen Geld, wenn sie ihr Elektrofahrzeug zu Hause aufladen, wenn sie können. Eine Tankfüllung kostet umgerechnet meistens nicht mehr als ein paar Euro. Das erhöht die Stromrechnung übers Jahr hinweg um einige Hunderter, aber das ist nichts im Vergleich zu Benzinpreisen.

Öffentliche Ladepunkte, wie sie beispielsweise vor Supermärkten zu finden sind, können während des Einkaufs oft kostenlos genutzt werden, es lohnt sich also, das auch zu tun. Und wer außer Haus mehrere Kilometer zurücklegen muss, muss irgendwo am Netz ein Schnellladegerät verwenden. Diese sind entweder Pay-as-you-go oder ein Abonnement. Aber Vorsicht: Außerhalb des Hauses aufzuladen kann schnell teurer werden.

Die Cons von Elektro-Campervans

Kommen wir zuerst zu der häufigsten Sorge: Reichweitenangst. Die Batterie eines Elektrofahrzeugs kann einfach nicht so viel Energie abgeben, wie ein voller Benzintank. Das muss aber keine Katastrophe sein. Viel Reichweitenangst hängt mit der Planung zusammen. Wer also eine organisierte Person ist, die Ihre Urlaubszeit wie eine Militäroperation plant, wird kaum Schwierigkeiten haben, sich an ein Elektrofahrzeug anzupassen.

Die meisten Elektroautos haben eine Reichweite von 150 bis 250 Meilen. Probleme treten erst auf, wenn es auf der Route keine gut platzierten Ladepunkte gibt oder man in einem Gebiet mit geringer Bevölkerungsdichte wohnt. Die Ladezeit muss man einplanen – 30 Minuten Schnellladen an der Autobahn bringen typischerweise rund 100 Meilen mehr Reichweite.

Es ist bekannt, dass einige Leute einen Benzingenerator für Notfälle hinten in ihr Fahrzeug packen! In Wirklichkeit würde das Aufladen des Fahrzeugs Stunden dauern, also sollte man es am besten vermeiden.

Und dann ist da natürlich der Preis. Noch kosten Elektrofahrzeuge deutlich mehr als jene mit Benzinmotor, doch auch hier gibt es schon Fortschritte. Langsam fangen die Elektro-Gebrauchtwagen an, auf dem Markt zu erscheinen. Diese geben großartige Basisfahrzeuge für Campervans ab!

Fazit über Elektro-Wohnmobile

Welches Fahrzeug am umweltfreundlichsten ist, hängt ganz davon ab, wie man es nutzt – nur weil das Endrohr keine Emissionen produziert, macht das ein Elektrofahrzeug noch lange nicht emissionsfrei. Wer also nur aus diesem Grund ein Elektroauto will, der kann sich im aktuellen Stromnetz nicht auf den positiven Einfluss verlassen, den ein Elektroauto bringt.

Doch wie wir hoffentlich darstellen konnten, sollte das nicht der einzige Gedanke sein. Besseres Handling, geringere Lautstärke und günstigerer Treibstoff, aber auf der anderen Seite auch kleinere Akkus und längere Tankzeiten sollten der Faktor sein, nachdem man Elektrofahrzeuge bewertet. Am Ende liegt es an dir, welches Reisemobil für dich das richtige ist.

Julian
Julian ist ein langjähriger Camper, Outdoor-Enthusiast und Autor auf Camper4All, für den die Heimat draußen in der Natur liegt. Hier teilt er seine Leidenschaft für das Campen mit Zelten und gibt wertvolle Tipps für Abenteurer, die die Wildnis erkunden möchten. Seine Expertise erstreckt sich über eine Vielzahl von Themen, darunter Wildnis-Tipps, Campingausrüstung und die Nutzung von Technologie als Teil der Campingerfahrung.
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