zuletzt aktualisiert:
9/2/2023
9 min
Julian

Kroatien übernimmt den Euro: Wichtiges für Camper in 2023

Mit dem neuen Jahr kommen große Verändungen für eines der beliebtesten Geheimziele unter deutschen Touristen. Wir führen euch durch die Änderungen in Kroatien nach dem Euro Umstieg und zeigen euch, worauf Camper 2023 achten müssen!

Es gibt nur noch wenig Orte in Europa, an denen wir Geld wechseln müssen. Früher war das der Standard, doch nach über 20 Jahren Eurozone fühlt es sich seltsam an, für den Urlaub auf eine andere Währung umzusteigen. Mit Jahresbeginn hat jetzt auch Kroatien den Wechsel auf den Euro durchgeführt. Was das für deinen nächsten Campingurlaub in Kroatien bedeutet, zeigen wir hier!

Kroatien ist nur eines von vielen europäischen Ländern, die nicht von Anfang an beim Euro an Bord waren. Dafür gibt es gute Gründe. Während Preise in verschiedenen europäischen Ländern trotz allem unterschiedlich sind, bedeutet eine gemeinsame Währung ein deutlich enger verknüpftes Wirtschaftssystem. Stürzt die Währung für einen ab, stürzt sie für alle ab.

Viele Länder, die in den Euro eingestiegen sind, mussten sich an höhere Preise gewöhnen, besonders die, die von vornherein eher kleine Wirtschaftsakteure waren. In Kroatien hat der Umstieg aber durchaus eine Logik. Die Eigenwährung des Landes, Kuna genannt, war schon lange an den Euro gekoppelt und eher instabil. Schon seit einigen Jahren werden im Land Verkäufe in hohen Preisklassen eher mit dem Euro als mit der Kuna durchgeführt.

Bei Autos, Immobilien und Hotelzimmern in Kroatien wurde in den letzten Jahren auf Euro-Preisbasis verkauft. Unternehmen und Privatpersonen halten Vermögen in Euro, und zwei Drittel der Staatsverschuldung lauten ebenfalls auf Euro. Für die Regierung in Zagreb schien der Weg zum Beitritt unausweichlich, sobald das Land die Maastricht-Kriterien erfüllte, also Neuverschuldung, Inflation und Zinsen im Griff hatte, auch wenn Kroatien auch jetzt noch nicht das generelle Wirtschaftsniveau von großen Teiles Europas teilt.

Die Durchschnittsgehälter in Kroatien sind in den letzten Jahren gestiegen, liegen aber mit rund 1.100 Euro im Monat immer noch im unteren Drittel der EU-Länder. Neben dem Euro muss Kroatien seine Wirtschaft neu ausrichten, um zu seinen wohlhabenderen Nachbarn aufzuschließen, wenn es unter dem Euro Erfolg haben will.

Auch wenn 55 % der Einwohner den Umstieg auf den Euro befürworten, ist der Umstieg aus diesen Gründen offensichtlicherweise auch jetzt noch umstritten. Doch wenn eine Änderung zum positiven sicher ist, dann ist es eine größere Nähe zum Rest Europas und damit ein Sieg für den Tourismus, der in Kroatien konstant im Wachstum ist.

Der Euro-Umstieg für die Tourismusbranche in Kroatien

Eine Fahrt entlang der kroatischen Küste an einem regnerischen Dezembertag vermittelt nur eine ungefähre Vorstellung von der Schönheit der Landschaft, mit ihren Pinienwäldern, felsigen Küsten und vielen Buchten. Besonders für Deutschland, Österreich und Norditalien ist Kroatien daher über die letzten Jahrzehnte ein offensichtliches Tourismusziel geworden.

Für diese Branche bedeutet der Umstieg eine positive Veränderung: Endlich müssen Hotelbesitzer nicht mehr mit zwei Währungen hantieren und können sich nur auf die eine konzentrieren, mit der ihre Kunden ohnehin sicherer sind. Geldwechsel ist für viele Reisenden ein starker negativer Faktor. Ein wenig geht im Umtausch immer verloren und die zusätzliche Mathematik ist für einige zu viel.

Ab dem 1. Januar fallen auch die Grenzkontrollen weg, weil Kroatien dem Schengen-Raum beigetreten ist, der Gruppe europäischer Länder, die sich untereinander auf die Abschaffung von Pass- und Zollkontrollen geeinigt haben. Wer von der Reise nach Kroatien von Vorschriften abgeschreckt wurde, der muss sich jetzt keine Sorgen mehr machen. Und das bedeutet nicht nur, dass Grenzüberquerungen weniger Stress verursachen und dass man in den meisten Fällen keinen Pass mehr auf die Reise mitnehmen muss, sondern bedeutet auch eine Zeitersparnis, die kurze Trips attraktiver macht.

Auch wenn Kroatien schon lange Teil der EU ist, ist der Umstieg auf den Euro und der Einstieg in die Schengen-Zone ein Zeichen, dass Kroatien sich dem Rest seiner Nachbarn öffnet. Für die Tourismusbranche bedeutet die einfachere Anreise und die für Europäer vertraute Währung, dass die Barriere für die Anreise sinkt, ein unverkennbares Plus.

Wie werden sich die Preise verändern?

Wie bereits erwähnt: Wenn ein Land auf den Euro umsteigt, steigen normalerweise die Preise gleich mit. Reisende, die Kroatien in den ersten Wochen des Jahres 2023 besuchen, insbesondere diejenigen, die gut in Mathematik sind, werden auch hier einen Anstieg in Preisen feststellen müssen.

Viele Einzelhändler haben nach der Euro-Einführung die Preise bereits „aufgerundet“ und damit ihre Preise um zehn bis 15 Prozent erhöht. Zum Beispiel kostet ein Kaffee, der im Dezember in einer Bar in Kroatien acht Kuna gekostet hätte, was 1,09 Euro entspricht, jetzt 1,5 Euro.

Am Montag, dem 9. Januar, sagte der Premierminister des Landes, Andrej Plenkovic, dass die Unternehmen ihre Preise bis zum 13. Januar senken müssen, sonst werden sie mit Regierungsmaßnahmen konfrontiert, zu denen die Abschaffung von Subventionen und die Einführung von Steuern gehören. Es könnte also gut sein, dass diese Preisanstiege nur temporär sind. So oder so lohnt es sich, ein Auge auf den Finanzen zu behalten.

Eine weitere Änderung: Verkaufsgeschlossener Sonntag

Neben den offenen Grenzen und der neuen Währung gibt es noch eine weitere Änderung, die Kroatienveteranen auffallen wird: Sonntag wird ein einkaufsfreier Tag, genau wie in Deutschland und einigen anderen Ländern! Anders als bei uns wird diese Änderung aber nicht durchgehend aktiv sein. An 16 Sonntagen im Jahr, die die Sommersaison ausmachen, werden Geschäfte geöffnet bleiben.

Und natürlich gibt es auch an Sonn- und Feiertagen noch andere Optionen, genau wie bei uns! Einzelhandelsgeschäfte in Flughäfen, Bus- und Bahnhöfen, Fähren, Hotels, Tankstellen und Museen sind natürlich vollständig von der Umstellung ausgenommen.

Touristenfreundliche Änderungen bedeuten mehr Touristen

Fast alle bisher genannten Änderungen klingen toll für Touristen. Das bringt allerdings seine eigenen Nachteile mit sich, da mehr touristenfreundlichkeit natürlich auch mehr Touristen bedeutet. Besonders für deutsche Touris ist Kroatien eine Art Geheimtipp gewesen. Dieser Geheimtipp wird jetzt deutlich weniger geheim sein.

Wer also nach Kroatien gereist ist, um etwas Abstand zu den Touristenmassen in Ländern wie Italien oder Spanien zu nehmen, wird sich jetzt mit größeren Mengen konfrontiert sehen. Doch wir sind der Meinung, dass Kroatien auch mit der wachsenden Beliebtheit nicht nur ein tolles Touristenziel bleibt, sondern eher ein noch besseres wird. Und als Camper findet man immer einen Platz, besonders wenn man so früh wie möglich den Campingurlaub 2023 buchen kann!

Julian
Julian ist ein langjähriger Camper, Outdoor-Enthusiast und Autor auf Camper4All, für den die Heimat draußen in der Natur liegt. Hier teilt er seine Leidenschaft für das Campen mit Zelten und gibt wertvolle Tipps für Abenteurer, die die Wildnis erkunden möchten. Seine Expertise erstreckt sich über eine Vielzahl von Themen, darunter Wildnis-Tipps, Campingausrüstung und die Nutzung von Technologie als Teil der Campingerfahrung.
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