zuletzt aktualisiert:
10/2/2023
6 min
Julian

5 Fehler, die Anfänger beim Camper bauen häufig machen

Wenn ihr diese 5 Fehler vermeidet, könnt ihr auch als Camperbau-Anfänger einen perfekten Start hinlegen!

Die Züge sind voll, das Wetter wird heißer, ferne Wälder, Seen und Ozeane sehen verführerischer aus denn je. Dazu kommen all die coolsten Vanlife-YouTuber, Tiktoker und Valife-Influencer auf Instagram, die in ihren heimeligen, holzverkleideten Campern hinaus in die Welt fahren, ohne sich um Hotels und Zeitlimits kümmern zu müssen. Da ist es leicht, sich das Vanlife-Virus einzufangen.

Was man bei Influencern zu sehen bekommt, ist aber natürlich nicht, was der typische Campervan-Fahrer zur Verfügung hat. Hier bekommt man teure und aufwändige, speziell für den Nutzer gebaute Vans zu sehen, die mit allem ausgestattet sind, was das Herz begehrt. Sie haben heiße Indoor-Duschen, LED-Beleuchtung, Fahrradständer und Hängematten – kleine Wohnungen auf Rädern, komplett mit Topfpflanzen, Kaffeemaschinen und Elektro-Kochfeldern. Sie haben mehrere Klappbetten, die aus dem Weg geschafft werden können, um Platz für den Yogaraum zu schaffen, so wie Projektoren, die einem eine Heimkino-Atmosphäre verschaffen.

Wer sich seinen ersten Camper zulegt und nicht auf der hohen Kante lebt, sollte nicht erwarten, direkt dasselbe zu erreichen. Nur weil man mit einem alten Postwagen oder einem VW-Bus vom Gebrauchtwagenhändler als Basisfahrzeug anfängt, heißt das nicht, dass man sich nicht auch eine hübsche mobile Lebensatmosphäre bauen kann! Es ist nur wichtig, realistisch zu bleiben und sich nicht zu viel vorzunehmen.

Denn im Eifer für den eigenen Camper kann man es leicht übertreiben und Fehler machen! Wir haben einige dieser Fehler unter Camperbau-Anfängern für euch gesammelt, damit ihr sie nicht wiederholen müsst!

5 Fehler, die Campinganfänger vermeiden sollten

1. Keine Flexibilität haben

Dein Design sollte nicht in Stein gemeißelt sein. Wenn du neu im Vanlife bist, wird es viele verständliche Missverständnisse geben, wenn du dich von einem Lebensstil mit großen Räumen und unendlichen Ressourcen (Wasser, Strom und Waschmaschine) auf einen eher minimalistischen Lebensstil umstellst. Es wird viele Dinge geben, die du für notwendig hältst, die es wahrscheinlich nicht sind, und umgekehrt viele Dinge, die dir vielleicht anfangs entgehen, die sehr wichtig sind!

Der beste Weg, diese zu entdecken, besteht darin, dich mit einem unvollständigen Design zufriedenzugeben und ganz von alleine herauszufinden, was du tatsächlich brauchst! Übungsschritte dieser Art können helfen, deine Camperumgebung an die tatsächlichen Notwendigkeiten anzupassen, die du als Camper haben wirst. Und wenn eine Änderung nicht klappt oder sich nicht so gut anfühlt, wie du dachtest, ist es auch wichtig, flexibel zu sein. Du musst dich nicht mit dem ersten Versuch abfinden, wenn er dir nicht gefällt!

2. Zu viel hineinquetschen

Wir haben bereits erwähnt, wie schwer der Umstieg vom Komfort einer Wohnung zum Minimalismus eines Campers sein kann. Wer nicht die Kompromissbereitschaft hat, auf einige Annehmlichkeiten zu verzichten, kann sich hier schnell überladen. Daher ist der Fehler, zu viel auf kleinen Raum zu quetschen, einer der häufigsten Vanlife-Anfängerfehler.

Letztendlich braucht ein Van wirklich nur ein Bett und einen Stauraum, um als Camper zu funktionieren, und alleine mit diesen Grundlagen kann man sehr gut durchkommen, wenn man den Stauraum effizient für Stühle, Tisch, Herd, Kochutensilien, Duschtaschen und Handtücher nutzt. Das heißt nicht, dass man sonst nichts in den Camper packen sollte, besonders eine Camperküche und ein Bad können im Camper wichtig sein, wenn man im Winter unterwegs ist und verständlicherweise nicht im Freien Duschen oder Kochen möchte, doch braucht man diese Details nicht zwangsläufig, besonders nicht am Anfang!

3. Raum zu effizient nutzen

Im genauen Gegenteil zu unserem letzten Punkt ist es auch wichtig, dass man nicht jedes bisschen Raum perfekt einplant und genug Freiraum hat, um etwas Faulenzen zu können. Vanlife beinhaltet viel herumliegen – lesen, einen Film schauen, auf die Eröffnung einer Fähre oder eines Ladens warten… oder einfach nur ein oder zwei regnerische Tage draußen verbringen. Dafür braucht es einen wetterfesten, aber bequemen Raum für alle Mitreisenden, der nicht von komplizierter Ausstattung verstopft werden darf. Ein Sofa, ein kleiner Tisch, der sich zusammenklappen lässt, vielleicht eine faltbare Matratze für den Boden, all das keinen einen Camper deutlich heimeliger machen.

4. Komplizierter planen als nötig

Die Landschaft, die Jahreszeit, das Wetter, Öffnungszeiten… All das kann man einplanen, aber nie ganz voraussehen. An manchen Orten ist das Wetter besser als erwartet und man kann im See baden! An anderen ist es schlechter und man muss sich auf die eigenen Wasserreserven stützen. Auch der beste Plan bricht unter dem richtigen Chaos zusammen. 

Das Gleiche gilt für Produkte, die angeblich für das Van-Leben gemacht sind, wie eine tragbare Waschmaschine. Sie nehmen oft nur Platz weg, wenn sie sich nicht flach zusammenfalten lassen. Klar haben sie ab und an ihren Nutzen, doch viel öfter sind sie nur ein großes und schweres Objekt, das einem Raum wegnimmt. Besser, mehr Kleidung mitzunehmen und sich auf Münzwaschanlagen oder die lokalen Waschanlagen auf Campingplätzen zu verlassen!

Ähnliches gilt für Camping-Toiletten. Wir haben schon oft über die Vorteile verschiedener Modelle gesprochen, aber je nachdem, wohin man verreist, können öffentliche Toiletten sogar bis spät in die Nacht eine einfachere Option sein.

Punkt ist, oft braucht es nicht für alles einen Plan. Die Welt um uns her bietet schon Lösungen, besonders für Anfänger!

5. Den Strom aus den Augen verlieren

Ein Camper ohne Klimaanlage ist Horror im Hochsommer. Auch ein Kühlschrank kann da oft nicht fehlen. Doch beides frisst große Mengen Strom. Hier braucht man eine separate Batterie, damit man nicht Gefahr läuft, den Autostrom des Campers komplett abzuzapfen. Und auch diese ist schnell leer, wenn man vergisst, auf den Stromstand zu achten.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Van mit Strom zu versorgen – die wirtschaftlichste ist die Verwendung einer Dual-Batterie-Konfiguration, die es dem Van (am besten zusammen mit Solarenergie) ermöglicht, beide Batterien aufzuladen. Bei dieser Option kann man aber nicht gleichzeitig laden und einstöpseln, weshalb es wichtig ist, Kühlschranks, Laptops und Starterbatterie temporär auszustöpseln, was eigene Probleme bringt.

Der andere, elegantere Weg, ist die Verwendung einer separaten Powerstation im Camper, die praktisch ein tragbares Batteriepaket mit Laderegler und Ausgängen ist, um die Geräte im Camper völlig losgelöst von der Autobatterie zu betreiben. Im Notfall kann man diesen auch mit der Autobatterie aufladen, aber nur, solange man das aktiv tut, meistens über den Zigarettenanzünder.

Fazit

Aller Anfang ist schwer. Aber wer sich nicht direkt Hals über Kopf in einen Plan wirft, kann es deutlich leichter haben. Vor allem geht es hier um Flexibilität. Etwas klappt nicht? Wer langsam herangeht, muss sich nicht sorgen. Einfach Kassenzettel aufheben und im Fall der Fälle umtauschen. Und immer genug Stauraum lassen! Ebenfalls empfehlen wir dir bevor du direkt mit einem Van Selbstausbau startest ein Wohnmobil zu mieten und auch erste Erfahrungen auf Reisen zu sammeln.

Julian
Julian ist ein langjähriger Camper, Outdoor-Enthusiast und Autor auf Camper4All, für den die Heimat draußen in der Natur liegt. Hier teilt er seine Leidenschaft für das Campen mit Zelten und gibt wertvolle Tipps für Abenteurer, die die Wildnis erkunden möchten. Seine Expertise erstreckt sich über eine Vielzahl von Themen, darunter Wildnis-Tipps, Campingausrüstung und die Nutzung von Technologie als Teil der Campingerfahrung.
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